Samstag, 5. Dezember 2015

Saudi-Arabien hat beim Erdöl die Welt im Würgegriff

Gestern tagten in Wien die Ölminister der OPEC-Länder. Um 17h verkündete der nigerianische OPEC Präsident Emmanuel Ibe Kachikwu: „Wir nennen keine Zahl über die Förderhöhe“... auch nicht schlecht... nach und nach wurde allerdings klar auf welche Art und Weise sich Saudi-Arabien durchgesetzt hat und welche Auswirkungen dies auf „den Rest der Welt“ hat. Die richtungsweisende Sorte WTI hat sich nach der Verkündung gleich einmal um 2,5 % auf 40,22 Dollar je Barrel verbilligt.


Der Ölminster von Venezuela, Eulogio del Pino, forderte in der Verhandlung eine Reduzierung der Fördermenge um 5 %. Er sprach aus, was sich auch einige andere OPEC Länder dachten. Ein Ölpreis, welche weniger als 45 Dollar pro Fass ausmacht, kann sich nicht rechnen. Saudi-Arabien ist das allerdings herzlich egal. Sie verfolgen eigene Ziele. Es ist ihnen wichtig sämtliche Konkurrenten für die OPEC aus dem Weg zu räumen. Das dabei auch die eigenen Mitstreiter untergehen können, wird bestenfalls mit dem Zucken einer Augenbraue zur Kenntnis genommen.

Wie werden die anderen Staaten reagieren, wenn die Preise noch mehr fallen? Russland, Kasachstan und Mexiko werden die Ölforderung wohl steigern, damit (vorsicht jetzt wird’s wahnwitzig) durch die vermehrten Verkäufe doch noch ungefähr dieselbe Menge nn Geld in die Staatskassa gespült wird.

Derzeit produziert die OPEC täglich 30 Millionen Fässer mit Öl. Wahrscheinlich sind es aber um 1,5 Millionen Fass mehr, so OPEC Präsident Emmanuel Ibe Kachikwu. Die OPEC hat die Festlegung der neuen Förderquoten auf den 2. Juni 2016 verschoben. An diesem Tag trifft man sich nämlich zur nächsten Sitzung in Wien. Der Iran darf ja aufgrund der gegen ihn verhängten Sanktionen bis jetzt nur eine Million Ölfässer pro Tag fördern. Nach der Aufhebung der Sanktionen wird der Iran im Jahr 2016 wohl etwa 2,7 Millionen Fass produzieren. Eine weitere Änderung wird sich auch dadurch ergeben, dass Indonesien im Jahr 2009 seine OPEC-Mitgliedschaft zurückgezogen hat, weil es für die Exporte viel zu wenig Öl hatte. Gestern ist Indonesien der OPEC als 13. Mitgliedsland wieder beigetreten.

Mit den weiterhin sinkenden Ölpreisen und der vermehrten Produktion schneidet sich auch Saudi-Arabien gewaltig ins eigene Fleisch. Dieses niedrige Preisniveau ist auch für die Saudis mehr als nur Gift. Saudi-Arabien lebt bereits über die Verhältnisse und könnte ökonomisch betrachtet blitzartig absteigen. Das nehmen sie wohl auch in Kauf, nur damit der Iran nicht erfolgreich an die internationalen Märkte zurückkommt. Dieser bräuchte einen Barrelpreis von 140 U.S. Dollar, um sein Staatsbudget auszugleichen. Die Saudis gewähren aber ihren Großkunden noch zusätzliche Rabatte, um diese bei Laune zu halten. Russland würde bei einem Barrelpreis von 30 U.S. Dollar massive Probleme haben. Bei 30 U.S. Dollar allerdings, wäre nach der Meinung von 27 Analysten welche von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragt wurden auch die Stabilität des weltweiten Finanzsystems in Gefahr... Ein wärmerer Winter würde dazu beitragen, dass die Preise noch weiter sinken.

Als Konsument können wir erst einmal jubeln, dass die Preise relativ gering sind. Warum relativ? Weil der niedrigere Rohölpreis nicht im gleichen Verhältnis an den Konsumenten weitergegeben wird, wie es eine Verteuerung verursachen würde. Für die Ökonomen bedeutet der geringe Ölpreis einen wirtschaftlichen Turbofaktor für Europa. Die Ölimportrechnung ist stetig im sinken und spült daher weitere Milliarden von Euros in die Staatskassen. 


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