Samstag, 25. Februar 2017

Regimekritiker nach 18 Jahren Haft entlassen

In Usbekistan wurde einer der wohl weltweit am längsten inhaftierte Regimekritiker, der mittlerweile 62-jährige Journalist Muhammad Bekschanow, nach seiner 18-jährigen Haft entlassen. Auf Facebook schrieb seine Tochter, dass sie einerseits glücklich über seine Freilassung und andererseits wütend über die verlorenen 18 Jahre seines Lebens sei...
Was wurde dem Journalisten Muhammad Bekschanow vorgeworfen?

Der Kritiker von Machthaber Islam Karimow, war in den 1990er Jahren der Chefredakteur der Oppositionszeitung „Erk“ (Freiheit). Die Zeitung wurde 1994 verboten und Bekschanow floh ins Ausland. Am 15. März 1999 wurde er in der Ukraine verhaftet, weil man ihn mit einer Serie von Bombenanschlägen in Taschkent in Verbindung brachte. Bekschanow beteuerte zwar zu Beginn seine Unschuld, unterschrieb allerdings danach unter Folter sein „Geständnis“, welches ihm eine 15-jährige Haftstrafe „einbrachte“. Im Jahre 2012 wurde seine Haft um vier Jahre und acht Monate verlängert. Im Jahre 2013 kürte ihn Reporter ohne Grenzen zum Journalisten des Jahres...

Im Jahre 2016 ist dann Islam Karimow verstorben und die Menschenrechtsorganisationen durften sich berechtigte Hoffnungen machen, dass es unter seinem Nachfolger Schawkat Mirsijajew zu einer Entspannung kommen würde.

Faktum ist, dass seit dem Amtsantritt von Mirsijojew bereits einige politische Gefangene aus ihrer Haft befreit wurden. Allerdings befindet sich Usbekistan, weltweit immer noch auf einem der letzten Plätze, was die Pressefreiheit seines Landes angeht. Zum Gesundheitszustand von Bekschanow ist zu vermelden, dass er im Gefängnis an Tuberkulose erkrankte („selbstverständlich“ blieb diese lange Zeit unbehandelt), er ist inzwischen fast taub und er hat auch zahlreiche Zähne verloren...

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