Montag, 18. Mai 2015

Die Mazedonien-Krise

Kurz bevor in Skopje die Demonstration gegen die mazedonische Regierung stattfand, verglich das Moskauer Außenamt die Situation in Mazedonien mit jener der Ukraine vor dem Sturz der damaligen Regierung. Der Kreml befürchtet ein „Chaos auf dem Balkan“ und deshalb möge der Westen den Staat Mazedonien nicht durch irgendeine farbige Revolution in den Abgrund reißen.




Seit den Wahlen im Apri 2014 boykottiert die Opposition der Sozialdemokraten das mazedonische Parlament. Das ganze wird dann auch noch durch einen geopolitischen Konflikt umspült. Worum es dabei geht? Die Turkish Stream soll über die Türkei und Griechenland durch Mazedonien bis nach Serbien und Ungarn führen. Die Opposition ist gegen dieses Projekt. Die mazedonische Regierung beschuldigt die Opposition durch die USA gesteuert zu werden. Na also ganz so deutlich sagt die Regierung es nicht, aber sinngemäß kann es sich nur um die Amerikaner handeln. Die Russen haben derzeit nur die Möglichkeit mit ihrem Turkish Stream Projekt durch Mazedonien zu gehen. Die Bulgaren haben bereits abgelehnt und Albanien ist auch vollkommen pro westlich eingestellt.



Wenn sich also die Opposition durchsetzt und die aktuelle Regierung gestürzt wird, ist das für die Russen und deren Erdgas Projekt nicht so berauschend.



Mazedoniens Medien warnen bereits eindringlichst vor einem Krieg welcher als „albanische Verschwörung“ oder „Großalbanien“ präsentiert wird. Fakt ist, dass die albanischen Nationalisten sehr wohl eine Verbindung mit Albanien wünschen. Die Regierung Albaniens zeigt sich derzeit aber desinteressiert.


Ein Viertel der mazedonischen Bevölkerung ist Albaner. Jede Regierung in Mazedonien ist daher auch auf eine Koalition mit einer Albaner Partei angewiesen. Die Parteien DUI und DPA gelten in der Bevölkerung allerdings als korrupt. DUI ist die stimmenstärkste Albaner Partei und seit Jahren Teil der Regierung. Als solche profitiert die Partei selbst von der Korruption. Das ist übrigens die mehrheitliche Meinung der Bevölkerung.


Bei der Demonstration gegen die mazedonische Regierung wurden in den ersten Reihen einige ausländische Botschaftsangehörige gesichtet. Wenn das stimmt, wäre es eine zu unterlassende Einmischung in die inneren Angelegenheiten Mazedoniens.






Anbei ein Link zu den Ereignissen von Kumanovo:


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-05/mazedonien-kumanovo-22-verletzte-gefechte

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