Dienstag, 15. November 2016

USA – der Wahlverlierer wird der neue US-Präsident

Zum fünften Mal in der Geschichte der USA wird jener Kandidat der neue US-Präsident, welcher weniger Stimmen als sein Hauptkontrahent bekommen hat. Selbst eine Woche nach der Wahl fehlen in den USA immer noch die Endergebnisse zweier Bundesstaaten. An einen „Sieg“ von Donald Trump wird sich nichts mehr ändern. Er hat schließlich bereits mehr als die Hälfte aller „Wahlmänner“ gewonnen. Das Prinzip ein/e Mann/Frau eine Stimme zählt in der selbsternannten großartigsten Demokratie der Welt nicht. Hillary Clinton führt derzeit mit mehr als 700.000 Stimmen Vorsprung auf Donald Trump. Al Gore hatte bei seiner umstrittenen „Niederlage“ gegen George W. Bush jun. 500.000 Stimmen mehr als sein Gegner.

Es ist eine Schande, dass beinahe die Hälfte der Wahlberechtigten (nach den derzeitigen Erkenntnissen sind es 46,9 %) nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Diese haben de facto kein Recht sich über ein Ergebnis zu beschweren, welches ihnen unter Umständen nicht gefällt. Es ist allerdings weder, wie es uns ein CNN Fernsehmoderator erklären will so, dass nur jene gegen Donald Trump demonstrieren, welche gar nicht zur Wahl gegangen sind, noch ist es so wie der neu gewählte Präsident behauptet, dass es sich zum Großteil um Berufsdemonstranten handelt, welche von den Medien dazu angestiftet werden.

Faktum ist, dass die USA ein gespaltenes Land ist. In Österreich kennen wir das Szenario der Spaltung, seit dem Beginn der Bundespräsidentenwahl, sehr gut. In den USA hingegen, sind die Menschen davon überrascht, dass es Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung gibt, welche eine andere politische Ansicht als die Eigene vertreten. Das Internet und seine Algorithmen sind daran „schuld“, dass man stets mit Gleichgesinnten kommuniziert und gar keine anderen Ansichten und Meinungen präsentiert bekommt. Die eigene Sichtweise wird somit bis zur Vollkommenheit vorangetrieben. So ist es nicht verwunderlich, dass die Clinton Anhänger nicht einmal im Traum daran dachten, dass Donald Trump nur den Hauch einer Siegeschance haben könnte. Schließlich konnte man auf den „Hillary-Seiten“ ja nur vom komfortablen Vorsprung und dem lockeren Gewinn der Wahl durch die US-Präsidentschaftskandidatin lesen. Die Clinton Anhänger hatten keine Ahnung davon, dass Donald Trump, ganz ohne der Unterstützung zahlreicher Stars, die Hallen locker füllen konnte. Sie nahmen seine Anhänger nicht ernst und machten sich über diese sogar lustig. Der Schock über die Wahlniederlage war dementsprechend groß.

Wie verhalten sich die Hilton Clinton Wähler nun seit der Gewissheit der Niederlage? In vielen Städten demonstrieren sie gegen den Wahlgewinner mit „Not my President“ Plakaten und Tafeln. Andere wiederum suchen Trost im Familien- und Freundeskreis...

Die Mehrheit der Wähler/innen interessiert es nicht auf welche Art und Weise man sein Land verbessert, sondern sie wollen, dass es ganz einfach geschieht. Make America great again! Das ist es was sie verstehen, woran sie glauben und was sich vor allem jene Menschen wünschen, welchen es gerade nicht so gut geht. Donald Trump hat einen Wahlkampf geführt, welcher in Europa den Rechtspopulisten zuzuzählen wäre. Diese sind von seinem Wahlerfolg sehr angetan und sehen sich bei den nächsten Wahlen auf einer Erfolgswelle schwimmen. Am 4. Dezember könnte das bereits auf Österreich zutreffen, sollte der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer, die Wahlwiederholung zur Bundespräsidentschaftswahl, für sich entscheiden.

Bei Donald Trump ging es halt gegen das Establishment, Mexikaner und Muslime und bei Norbert Hofer sind es halt die Flüchtlinge und die da oben – egal ob aus der SPÖ, ÖVP oder die EU allgemein. Für die Wähler der Freiheitlichen bedeutet die FPÖ schlicht und ergreifend, dass sie gegen Ausländer sind und sich als einzige Partei für die Österreicher einsetzt.

Donald Trump und die FPÖ eint (wenn diese erst einmal an die Macht kommen sollte), dass sich das Volk bei Beiden nicht sicher sein kann, ob man durch deren Erfolg, im nächsten Augenblick zu jenen gehört, welche einen Vor- oder Nachteil haben...


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